Theorie

Die Geschichte der Seife

In einem Roman, der in der Altsteinzeit spielt habe ich gelesen, dass sich die Menschen schon damals mit Seifenkraut gewaschen haben. Die zerriebenen Blütenblätter von Saponaria officinalis, so der botanische Namen, bilden einen feinen Schaum, wenn man sie im Wasser zerreibt. Ob dies der Wahrheit entspricht oder reine Spekulation ist, bleibt im Dunkeln der frühen Menschheitsgeschichte verborgen. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass der Wunsch nach Körperreinigung so alt wie die Menschheit selbst ist. Die einfachste Art den Schmutz vom Körper zu entfernen ist auf jeden Fall die Verwendung von Wasser. Der erste historisch belebte Beweis, dass die Reinigungswirkung des Wassers durch Hilfsmittel verbessert wurde ist ungefähr 4500 Jahre alt und wurde uns von den Sumerern überliefert. In Tello, einer kleinen Stadt in Mesopotamien fand man ein Tontäfelchen, in welches eine Anleitung zur Herstellung von Seife aus Pottasche und Ölen geritzt wurde. Die Ägypter fügten der Mischung aus Pottasche, tierischen und pflanzlichen Ölen und Fetten noch Soda hinzu. Wahrscheinlich wurde diese Seife damals wie eine Medizin gegen Hautkrankheiten verwendet, die aus den schlechten hygienischen Verhältnissen und dem Mangel an Körperpflege resultierten. Plinius der Ältere (23 – 70 n.Chr. ) berichtet in seinem Werk „Historia naturalis“ ,dass die Gallier und Germanen seiffa (altgermanisch „tropfendes Harz“) als Haarpomade benutzten, die sie aus Ziegentalg und weiß gebrannter Asche herstellten. Diese Seifen wurden bei den Römern begehrte Handelswaren, da sowohl die Römer, als auch die Griechen ihre Körper mit Öl salbten,. Trotz ihrer hoch entwickelten Badekultur war die reinigende Wirkung der frühen sumerischen Seife war in Vergessenheit geraten.

Die frühe Seifenherstellung war eine schwierige und langwierige Angelegenheit. Das Ergebnis war eine Mischung aus tierischen Fetten, Ölen und Talg, teilweise klebrig und recht unangenehm zur Reinigung des Körpers.

Als sich im 7 Jahrhundert der Islam ausbreitete, brachten die Araber, die geschickte Seifenhersteller waren, ihre Kunst nach Spanien mit. Sowohl hier, als auch in Frankreich und Italien waren die erforderlichen Rohstoffe vorhanden: Oliven zur Ölherstellung, Sodahaltige Asche von Meerespflanzen und verschiedene Pflanzen, die Parfümöle enthalten. Dies war die Geburt der kosmetischen Toilettenseife, die hochgeschätzt und wertvoll war. Diese Seife war nur den Wohlhabenden vorbehalten, zumal der Wunsch nach Reinigung von Körper und Kleidung in ärmeren Bevölkerungsschichten noch nicht sehr ausgeprägt war.

Doch Ende des 13. Jahrhunderts setzten sich nach arabischem Vorbild in Europa die Badehäuser durch. Das einfache Volk konnte sich umgeben von gesellschaftlichem Vergnügen waschen. Sogenannte Bader versorgten die Menschen dort als „Handwerksärzte.“ Die Badehäuser waren aus heutiger Sicht extrem unhygienisch. Die ausschweifenden sexuellen Handlungen und das damit vermehrte Aufkommen von Krankheiten wie der Syphilis veranlasste die Vertreter der Kirche die Badehäuser schließen zu lassen. Waschen wurde von nun an als unmoralisch, ja sogar ungesund angesehen.

In der Renaissance galt daher die Trockenwäsche als fein. Gesicht und Körper wurden nur mit parfümierten Tüchern ohne Wasser und Seife gereinigt und gepudert. Das Seifensiederhandwerk hatte folglich einen sehr schweren Stand. Selbst in großen europäischen Städten wie Köln, Wien und Prag konnten die wenigen Seifensieder nur von ihrem Handwerk leben, wenn sie auch Kerzenmacher waren.

Erst im 18. Jahrhundert, im Zeitalter der Entdeckungen wurden Wasser und Seife als grundlegende Substanzen der Körperreinigung wiederentdeckt. Die folgenden naturwissenschaftlichen Entdeckungen verhalfen der Hygiene zu einem neuen Stellenwert. Unter Napoleon erlebte die Badekultur einen gesellschaftlichen Aufschwung. Die Sauberkeit war nun eine moralische und religiöse Notwendigkeit. Mit der Industrialisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte der Aufschwung der Textilindustrie ein. Damit stieg auch die Nachfrage nach Waschmittel. Die Seifensieder konnten die steigende Nachfrage zunächst nicht bewältigen, da Talg und Holzasche knapp wurden. Erst der Import billiger, tropischer Fettrohstoffe und die Erfindung eines preiswerteren Verfahrens zur Herstellung von Soda ebnete den Weg zur industriellen Herstellung von Seife. Von nun an war die Seife ein alltäglicher Gegenstand.

Längst kein Luxusprodukt mehr ist die Seife nun in Verruf geraten, dass sie die Haut nicht nur vom Schmutz befreit, sondern sie auch austrocknet und damit schadet. Seifenfreie, synthetische Waschstücke und sogenannte Flüssigseife haben die traditionelle Seife von unseren Waschtischen verdrängt.

Warum also Seife selbst herstellen?

Der Zauber handgesiedeter Seifen

Ich habe die Geschichte der Seife bewusst nicht weiter vertieft, denn ich wollte nur einen Eindruck über den steten Wandel der Waschkultur verschaffen. Einen Einblick über den chemischen Prozess der Verseifung werde ich im nächsten Kapital kurz behandeln, da dies wesentlich zum Verständnis beiträgt. Jedoch ist es mein Hauptanliegen die alte Kunst der Seifenherstellung weiterzugeben. Ich möchte meine Begeisterung für dieses Hobby mit anderen teilen und nun die Gründe nennen, warum ich Seife selbst herstelle.

Wie bei jeder industriellen Herstellung wird auch bei Seife eine Vielzahl unterschiedlicher Zusatzstoffe verwendet, die für die Nicht-Fachfrau unüberschaubar sind. Siedet man seine Seife selbst, so kann man die Inhaltstoffe selbst festlegen. Handgesiedete Seife ist umweltfreundlich, da sie biologisch abbaubar ist.

Ich ernähre mich vegetarisch und verwende daher nur pflanzliche Öle und Fette. Selbst vegane Seifen können unproblematisch in vielfältiger Weise hergestellt werden.

Individuelle Seifenkompositionen aus Duft, und Farben entstehen. Besondere Feiertage, Jahreszeiten, Feste oder Mondphasen können in den Seifen festgehalten werden.

Kräuter, Blumen, Samen und Hölzer verleihen den Seifen nicht nur charakteristisches Aussehen und Düfte, sondern auch Wirkstoffe, die Leib und Seele wohl tun.

Selbst gemachte Seifen sehen einfach wunderschön aus. Die Seifensiederin drückt ihre Kreativität und Fantasie mit Form, Farbe und Geruch in einzigartiger Weise aus.

Darum enthält jedes Stück Seife eine ganz eigene Magie, die bei jedem Gebrauch aufs Neue freigesetzt wird.

Wie wird aus Fett Seife?

Die reinigende Wirkung von Seife basiert auf einer chemischen Reaktion. Grundstoff für die Zubereitung von Seife sind Öle und Fette. Damit daraus Seife wird, muss das Fett erst in seine Grundbestandteile zerlegt werden. Dazu wird eine Lauge aus Wasser und Natriumhydroxid (NaOH) oder Kaliumhydroxid (KOH) angerührt und diese mit den Fetten verrührt. Die Fettsäuren verbinden sich mit der Lauge und verseifen. So nennt man die Reaktion von Tristearinsäureglycerinester und Natronlauge zu Glycerin und Natriumstearat.

Lauge mit Natriumhydroxid (NaOH)

Natriumhydroxid hat die chemische Formel NaOH und ist auch unter dem Namen Ätznatron bekannt. Natriumhydroxid ist ein weißer hygroskopischer Feststoff mit einem Schmelzpunkt von 319 °C und einer Dichte von 2,13 g/cm3. In Wasser löst es sich unter großer Wärmeentwicklung zur stark alkalisch reagierenden Natronlauge auf. Daher muss die Lauge zur Seifenherstellung immer mit kalten Flüssigkeiten hergestellt werden. Mit dem Kohlenstoffdioxid der Luft reagiert es zu Natriumcarbonat und muss deshalb in verschlossenen Behältern aufbewahrt werden.

Lauge mit Kaliumhydroxid (KOH)

Kaliumhydroxid hat die chemische Formel KOH und ist auch unter dem Namen Ätzkali bekannt. Kaliumhydroxid ist weißer hygroskopischer (wasseranziehender) Feststoff, der sich im Wasser unter großer Hitzeentwicklung zu einer starken Base löst. Bei der Herstellung der Seife mit Kaliumhydroxid entsteht eine weiche, pastöse Seife. Diese löst sich leichter in Wasser auf.

Flüssigkeiten zur Herstellung der Lauge

Beginnen wir mit einer Lauge, die aus Wasser zubereitet wird. Am besten geeignet ist sauberes, klares Regenwasser, alternativ kann es auch gekauftes destilliertes Wasser sein. Doch dies ist immer nur in großen Plastikkanistern erhältlich. Um den unnötigen Plastikmüll zu vermeiden, bin ich dazu übergegangen, Wasser aus Quellen und Brunnen zu verwenden.

Auf keinen Fall sollte hartes, kalkhaltiges Wasser genommen werden. Die Schaumbildung wird durch die im Wasser befindlichen Kalzium- oder Magnesiumsalze beeinträchtigt. Die verminderte Waschwirkung wirkt sich negativ auf die Qualität der fertigen Seife aus. Eine gute Basis für Kräuterseifen ist ein starker Tee als Lauge. Dieser sollte ebenfalls mit weichem Wasser zubereitet und kalt verarbeitet werden.

Einen besonders cremigen Schaum und sehr pflegende Eigenschaften haben Milchseifen. Hierzu verwende ich gerne Kokosmilch, Mandelmilch, Sojamilch oder Ziegenmilch. Es kann aber auch Kuhmilch, Schafsmilch oder Eselsmilch sein.Die Zubereitung der Lauge mit Milch erfordert ein wenig Erfahrung – die Arbeitsabläufe sollten also schon sicher von der Hand gehen.Bei der Herstellung von Milchseifen muss darauf geachtet werden, dass sehr kalt gearbeitet wird. Ich wiege die Zutaten für das Rezept schon am Vortag aus und friere die erforderliche Menge an Milch in Eiswürfelbehältern ein. Erhitzt sich die Lauge bevor sie in die Öle gerührt wird, dann beginnt der Verseifungsprozess bereits in ihr, indem die Milchfette verseift werden. Die Lauge färbt sich braun und riecht unangenehm.

Der Ausgangswert für die benötigte Flüssigkeitsmenge beträgt 1/3 der Fettmenge, auf 900 g /Fettansatz wären das 300 g Flüssigkeit.

Pflanzliche Fette und Öle

Die richtige Auswahl und Zusammenstellung der Öle und Fette ist Grundlage für das Gelingen der Seife. Ob Shampooseife, Gesichtsseife, Handwaschseife oder Rasierseife, die Kombination der Öle und Fette bestimmt den Charakter der Seife.

Es wird zwischen Basisfetten und Spezialölen, die zum Überfetten verwendet werden unterschieden. Um eine pflegende Wirkung zu erzielen, sollte im fertigen Seifenstück auch nicht verseiftes Öl übrig bleiben. Dieses hat dann eine rückfettende Wirkung. Je höher die Überfettung, desto pflegender ist die Seife. Jedoch rate ich von einer Überfettung von mehr als 12 %  ab, da die Seife sonst zu schnell ranzig werden könnte.

Eine ausgewogene Mischung von weichen und harten Basisfetten sorgt für eine formstabile, gebrauchstüchtige Seife, während die Spezialfette aus dem reinen Gebrauchsgegenstand ein pflegendes, luxuriöses Wascherlebnis machen.

Annattoöl

Wird aus dem Samen des Annattostrauches gewonnen. Dieser ist vor allem in Brasilien unter dem Namen „Urucum“ heimisch. Der Samen wird auch als natürlicher Farbstoff für Lebensmittel und zu kosmetischen Zwecken verwendet. Die Ureinwohner Brasiliens nutzen den orange-roten Farbstoff für ihre Körperbemalung. Annattoöl färbt die Seife schon bei geringer Beigabe gelb bis orange. Leider ist die Färbung nicht lichtecht und verblasst mit der Zeit. Annattoöl ist ein Spezialöl zum Überfetten.

Aprikosenkernöl

Aprikosenkernöl wird aus dem inneren Stein der Aprikosen gepresst. Durch seinen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren ein für die Ernährung sehr wertvolles Öl. In der Kosmetik schätzt man es wegen seinem Reichtum an Enzymen und der leicht antibakteriellen Wirkung besonders bei reifer, trockener und empfindlicher Haut als bewährtes Schönheitsmittel. Aprikosenkernöl ist ein Spezialöl zum Überfetten.

Avocadoöl

Das grüne, vitaminreiche Öl wird aus dem Fruchtfleisch der Avocadofrucht gewonnen. Die unverseifbaren Anteile des Öls enthalten große Mengen Phytosterinen, die für eine gute Aufnahme des Öls durch die Haut sorgen.Kombiniert mit Olivenöl gibt Avocadoöl eine besonders feine Seife, die gerne auch für Babys verwendet wird. Avocadoöl wird von der Haut sehr schnell und gut absorbiert, es ist ein effizientes Trägeröl und durch den weichmachenden Effekt ein ideale Wahl zum Überfetten von Seifen. Avocadoöl gibt einen feinen, cremigen Schaum. Es kann aber auch als Basisöl bis zu 30 % in der Seife verwendet werden, wenn man eine Luxusseife mit sehr feinen, cremigen Schaum herstellen möchte.

Babassuöl

Babassuöl wird aus den Samen der südamerikanischen Babassupalme gewonnen. Bis zum Schmelzpunkt bei etwa 25 Grad ist das cremeweiße Fett halbfest, in flüssiger Form ist es ein helles Öl. Das feuchtigkeitsspendende Babassuöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E. Es ist besonders gut zur Pflege von trockener und entzündlicher Haut geeignet. Babassuöl zieht schnell in die Haut ein, macht sie seidig weich und hinterlässt keinen fettigen Film. Seifen mit Babassuöl sind besonders pflegend und entwickeln viel cremigen Schaum.  Vor allem in Shampooseifen verbessert es die Haarstruktur und wirkt beruhigend auf die Kopfhaut.

Baumwollsaatöl

Das aus der Baumwollstaude gewonnene Baumwollsaatöl ist ein Nebenprodukt der Baumwollproduktion. Es wird aus den kleinen, schwarzen Samen gepresst, die an den weißen Baumwollflocken sitzen. In der Seife sorgt Baumwollsaatöl für reichen, stabilen Schaum. Zudem pflegt das Öl die Haut nachhaltig, ist reich an den Vitaminen A und E sowie an Linolsäure. Diese hält unter anderem die Hautbarriere stabil und ist wirksam gegen Schuppenflechten und Neurodermitis.

Chiasamenöl

Das Chianöl wird aus den Samen der Mexikanischen Chia, einer Pflanze aus der Gattung der Salbeigewächse, gewonnen. Es ist reich an Antioxidantien, Kalzium, Kalium und Eisen. Die außerdem reichlich vorhandenen essenziellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren stärken die Barrierefunktion der Haut. Diese senken auch den Feuchtigkeitsverlust und halten so die Haut geschmeidig.
Seifen mit Chiaöl sind griffig und entwickeln einen üppigen, cremigen Schaum.

Distelöl

Distelöl wird aus dem Samen der Färberdistel gewonnen. Es ist kalt gepresst erhältlich und beinhaltet viele wertvolle Inhaltsstoffe. Das leichte, hautpflegende Öl ist auch bei fetter, unreiner und Mischhaut gut geeignet. Die Beimengung von Distelöl ergibt eine weiche Seife, vor allem für feine Shampooseifen. Diese Eigenschaft lässt die Seife aber auch schnell ranzig werden und daher sollte Distelöl nur mit Zurückhaltung oder in Kombination mit Weizenkeimöl verwendet werden. Dieses enthält viel Vitamin E, was sich positiv auf die Konservierung auswirkt.

Hanföl

Das hellgrüne Hanföl zählte früher zu den preiswerten Fetten, das besonders bei der Erzeugung von Schmierseife zum Einsatz kam. Heute ist das durch Kaltpressung gewonnene Hanföl sehr teuer und wird eigentlich nur zum Überfetten der Seife genommen. Das leicht verseifbare Öl ergibt eine gut schäumende, hautpflegende Seife, die sehr hilfreich bei Neurodermitis ist. Sie bleibt lange weich bleibt. Hanföl macht die Seife schön weich, aber leider hält es sich nicht sehr gut und wird leicht ranzig.

Haselnussöl

Die Haselnuss wird schon seit der Jungsteinzeit von den Menschen geschätzt. Das hautpflegende Haselnussöl ist gut für fette sowie für empfindliche Haut geeignet. Es hat zwar eine ähnliche Zusammensetzung wie Olivenöl, macht die Seife aber nicht so weich. Haselnussöl kann sowohl zum Überfetten, als auch als Basisöl verwendet werden.

Jojobaöl (Wachs)

Jojoba ist ein Strauch, der in Halbwüsten und Wüsten wächst. Jojobaöl ist eigentlich ein Wachs, das aus den Samen gewonnen wird. Es ist sehr wertvoll, reich an Provitamin A und Vitamin E, wirkt entzündungshemmend und wird pur in der Hautpflege verwendet. Es lässt die Seife gut schäumen und wird zum Überfetten verwendet.

Kakaobutter

Kakaobutter ist ein hellgelbes, aromatisches Fett, das durch Auspressen der Kakaobohnenmasse gewonnen wird. Da sie die Seife fest macht, empfiehlt sich eine Kombination mit Sheabutter. Um eine gute Schaumbildung der Seife zu erzielen, sollte sie zusammen mit schaumfördernden Ölen verwendet werden. Kakaobutter kann sowohl zum Überfetten, als auch als Basisöl verwendet werden.

Kokosfett

Kokosfett wird aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss gewonnen. Kokosölseifen schäumen auch in kaltem und salzigem Wasser reichlich, sie sind hart und glatt. Kokosöl kann aber bei zu hohem Anteil in der Seife austrocknend und reizend wirken. Das kann aber durch geschicktes Kombinieren mit anderen Ölen ausgeglichen werden. Kokosfett ist ein ideales Basisöl.

Kürbiskernöl

Kürbiskernöl wird aus den Samen des Ölkürbis gewonnen. Es ist dickflüssig, dunkelgrün und hat einen charakteristischen Eigengeruch. Reine Kürbiskernölseifen sind sehr mild und sollten vor dem Gebrauch etwa zwei Monate gelagert werden, da sie in dieser Zeit etwas von dem charakteristischen Geruch verliert und die dunkelbraune Farbe etwas verblasst. Kürbiskernöl kann sowohl zum Überfetten, als auch als Basisöl verwendet werden.

Lorbeeröl

Das dunkelgrüne Öl wird aus den Früchten des Echten Lorbeers oder Gewürzlorbeers (Laurus nobilis) gewonnen. Es darf es nicht mit dem ätherischen Lorbeeröl verwechselt werden. Dieses wird aus den Blättern und Früchten mittels Wasserdampfdestillation gewonnen. Das fette Lorbeeröl hat einen stark aromatischen Geruch und ist von salbenartiger Konsistenz. Lorbeeröl wird in entzündungshemmenden Cremes und antiseptischen Salben eingesetzt. Es ist auch unverzichtbarer Bestandteil einer Seife nach Aleppo-Art, die Akne und unreiner Haut entgegenwirkt.
Die vitalisierende Wirkung des Lorbeeröls in Shampooseifen kräftigt das Haar und wirkt gegen Kopfschuppen.

Maiskeimöl

Maiskeimöl wird aus den fettreichen Keimen des Maiskorns gewonnen und ist reich an Vitaminen und essentiellen Fettsäuren. Reine Maiskeimölseife schäumt sehr schlecht, bleibt auch länger weich und sollte daher mit höchstens von 20 % in die Seife eingearbeitet werden.

Mandelöl

Mandelöl ist ein leichtes, weißes Öl, das aus den süßen Mandeln gewonnen wird. Es ergibt weiche, milde gut haltbare Seifen. Es wirkt reizlindernd, pflegend und schützend und ist besonders für trockne Haut geeignet, die zu Rissen, Ekzemen und Schuppen neigt. Daher ist Mandelöl auch gut für Kinderseifen geeignet. Mandelöl kann sowohl zum Überfetten, als auch als Basisöl für besonders luxuriöse Seifen verwendet werden.

Olivenöl

Olivenöl wird schon seit Jahrhunderten wegen seiner heilenden, entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Olivenöl ergibt besonders milde Seifen mit kleinporigem, dichtem Schaum. Reine Olivenölseifen sind etwas schmierig und verlieren beim Gebrauch die Form. Bei längerer Lagerung werden sie härter und ergeben sie einen besseren Schaum. Olivenöl ist ein ideales Basisöl für feine Seifen.

Palmöl

Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Palmfrüchte gewonnen. Früchte und Öl haben wegen ihres hohen Carotingehaltes eine orangerote Färbung, die bei der Raffination entfernt wird. Vollkommen raffiniert ist es als weißes Frittierfett erhältlich. Es bringt die Seife dazu, schnell anzudicken, ergibt milde feste, cremig schäumende Seifen und ist daher ein ideales Basisöl. Mit 30 % Marktanteil ist Palmöl das wichtigste Pflanzenöl der Welt. Die Weltproduktion von Palmöl stieg in den letzten Jahren zum Teil über 15 % im Jahr. Während im Jahr 2001 noch 25,6 Millionen Tonnen Palmöl weltweit produziert wurden, waren es 2009 bereits 46 Millionen Tonnen. Die steigende Nachfrage des kostengünstigen Palmöls hat eine großflächige Abholzung der Regenwaldflächen in den Hauptproduktionsländern Malaysia und Indonesien zur Folge. Daher verwende ich für meine Seifen seit einigen Jahren kein Palmöl mehr, das nicht aus nachhaltiger Produktion stammt.

Rapsöl

Rapsöl ist ein preiswertes Öl aus heimischem Anbau. Reine Rapsölseifen sind nicht empfehlenswert, da diese zu weich werden und schlecht schäumen. In Verbindung mit harten Fetten ist Rapsöl ein gutes Basisfett für eine milde Seife.

Rizinusöl

Rizinusöl wird aus den Samen des Wunderbaums gewonnen. Das farb- und geruchslose Öl ergibt weiche, rückfettende und feuchtigkeitsspendende Seifen. Die hervorragenden schaumbildenden Eigenschaften machen das Rizinusöl zu einem wichtigen Bestandteil von Shampoo- und Rasierseifen. Es sollte nur in Kombination mit harten Ölen als Basisöl verwendet werden, ist aber auch zum Überfetten geeignet.

Sesamöl

Sesamöl wird aus den Samen der tropischen Sesampflanze gewonnen. Das helle Öl wird aus naturbelassenen Samen gepresst und ist geschmacksneutral. Das dunkle Öl wird aus gerösteten Sesamkörnern hergestellt, bei dessen Verwendung der Eigengeschmack berücksichtigt werden sollte. Der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren macht die Seife sehr weich, daher sollte Sesamöl stets mit harten Fetten kombinieren werden. Sesamöl kann sowohl zum Überfetten, als auch als Basisöl verwendet werden.

Sheabutter (Karité)

Sheabutter wird aus den Nüssen des wild wachsenden Shea-Baums in Zentralafrika gewonnen. Sheabutter enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe, ergibt harte und feste Seifen. Sie enthält 11 % an unverseifbaren Fetten, was die Seifen sehr reichhaltig und pflegend macht. Sheabutter kann sowohl zum Überfetten, als auch als Basisöl verwendet werden.

Sojaöl

Sojaöl wird aus dem Samen der Sojapflanze, der Sojabohne gewonnen. Als preiswertes Basisöl für weiche, gut schäumende Seifen hervorragend geeignet.

Sonnenblumenöl

Das heimische Sonnenblumenöl ergibt gute, pflegende Seifen. In vielen Supermärkten ist es sogar kaltgepresst in Bio-Qualität erhältlich. Sonnenblumenöl ist nicht nur ein sehr gutes Basisfett, sondern wird regional angebaut und ist damit ausgesprochen ökologisch.

Traubenkernöl

Traubenkernöl wird aus den Kernen der Weintraube gewonnen, ist farblos und enthält wertvolle Antioxidantien, die desodorierend und antibakteriell wirken. Traubenkernöl kann sowohl zum Überfetten, als auch in geringeren Mengen (15 %) als Basisöl für feine, weiche Seifen verwendet werden.

Walnussöl

Walnussöl ist ein hochwertiges Öl, das in der Seife einen schönen Schaum ausbildet. Leider ist es schnell verderblich und sollte daher als Basisöl eher mit Zurückhaltung verwendet werden. Seifen, die mit Walnussöl überfettet sind, pflegen hervorragend.

Weizenkeimöl

Weizenkeimöl ist ein besonders sanftes Öl mit beruhigender Wirkung.
Eine Überfettung mit Weizenkeimöl empfiehlt sich besonders bei Shampooseifen und reifer Haut. Wegen der schnellen Verderblichkeit sollte es als Basisöl nur in geringem Umfang verwendet werden.

Ölauszüge – Aromen und Pflanzenwirkstoffe in wertvollen Ölen konservieren

Bei einem Ölauszug oder auch „Mazerat“ genannt, werden die heilkräftigen Wirkstoffe der Kräuter im Öl gelöst.

Dieses Öl ist eine hervorragende Grundlage für wertvolle Pflanzenseifen.

Für die Herstellung eines Ölauszugs können entweder frische oder getrocknete Pflanzen verwendet werden.

Beim Trocknen der Pflanzen nimmt ein der der wirksamen Inhaltsstoffe ab. Jedoch lässt die Feuchtigkeit frischer Pflanzen den Ölauszug gerne schimmeln. Zwar können frische Pflanzen auch schnell im warmen Öl ausgezogen werden. Doch bei dieser Methode gehen durch die hohen Temperaturen Inhaltsstoffe sowohl im Öl, als auch in den Pflanzen verloren.

Eine echte Alternative ist der warme Ölauszug im Babykostwärmer oder im Joghurtbereiter.

Kalter Ölauszug aus getrockneten oder angetrockneten Pflanzen

Zutaten

  • 1 Schraubglas
  • 1 Handvoll getrockneter Blüten oder Blätter (zum Beispiel Ringelblumenblüten, Johanniskrautblüten, Spitzwegerichblätter, Löwenzahn)
  • Pflanzenöl

Zubereitung

  1. Das Schraubglas gewissenhaft reinigen und sehr gut trocknen.
  2. Pflanzen zerkleinern.
  3. Das Glas zu einem Drittel mit Pflanzenmaterial füllen.
  4. Mit dem gewählten Öl aufgießen, so dass das Pflanzenmaterial gut bedeckt ist.
  5. Das Glas verschließen und an einem Platz abstellen, an dem der Ölauszug im Fokus der Aufmerksamkeit bleibt.
  6. Den Ölauszug regelmäßig schütteln und kontrollieren, dass immer alle Pflanzenteile mit Öl bedeckt sind.
  7. Nach 3 bis 4 Wochen durch einen Tee- oder Kaffeefilter abseihen.
  8. In einem gut verschließbaren Glas dunkel und kühl aufbewahren.
  9. Das Glas mit Herstellungsdatum und Inhaltsangabe beschrifteten.

Warmer Ölauszug aus frischen Pflanzen

Seit langem stelle ich Ölauszüge mit Hilfe eines alten Babykostwärmers her. Dieser hält die Wärme konstant bei ungefähr 40 Grad, so dass die Wirkstoffe schnell und schonend ins Öl übergehen. Ebenso praktisch ist die Herstellung im Joghurtbereiter.

Zutaten

  • 1 passendes Schraubglas bzw. Joghurtglas
  • 1 Handvoll frische Blüten oder Blätter
  • Pflanzenöl

Zubereitung

  1. Das Schraubglas gewissenhaft reinigen und sehr gut trocknen.
  2. Pflanzen zerkleinern.
  3. Das Glas zu einem Drittel mit Pflanzenmaterial füllen.
  4. Mit dem gewählten Öl aufgießen, so dass das Pflanzenmaterial gut bedeckt ist.
  5. Das Glas verschließen und für mindestens 24 Stunden bei circa 40 Grad in den Babykostwärmer oder Joghurtbereiter stellen. 
  6. Nach der Reifezeit durch einen Tee- oder Kaffeefilter abseihen.
  7. In einem gut verschließbaren Glas dunkel und kühl aufbewahren.
  8. Das Glas mit Herstellungsdatum und Inhaltsangabe beschrifteten.

Bei sachgemäßer Lagerung an einem kühlen, dunklen Ort ist das Öl etwa 1 Jahr haltbar.

Die abgesiebten weichen Pflanzenteile werfe ich nicht weg, sondern füge sie der Seife bei. Bei der Vorbereitung einer Seife setze ich in der Planung die entsprechende Ölsorte und -menge an, die ich benötige. Wenn ich zum Beispiel eine Ringelblumenseife machen möchte, dann lege ich die Blüten in kaltgepresstes Rapsöl ein. Dieses kann ich nach der Reifezeit zusammen mit den Blüten in die Seifenmasse einarbeiten.

Düfte für die Seife

Die erste Reaktion auf meine Seifen ist immer, dass daran gerochen wird. Ein intensiver oder angenehmer Geruch ist nicht unbedingt mit der Qualität der Seife gleichzusetzen. Da das Geruchsempfinden eines jeden Menschen unterschiedlich ist, kann man die Seife entsprechend beduften – oder man verzichtet auf den Zusatz eines Duftstoffes. Das empfiehlt sich bei Menschen, die zu Allergien neigen und jede Art von Unverträglichkeitsreaktionen von vorn herein ausschließen wollen. Babys- und Kleinkinderseifen bedufte ich nur mit etwas echtem Kamillenöl oder Fenchelöl.

Ätherische Öle

Ätherische Öle sind pflanzliche Öle, die je nach Herkunftspflanze bestimmte Duftstoffe enthalten. Sie unterscheiden sich von fetten Ölen (zum Beispiel Olivenöl) dadurch, dass sie vollständig verdampfen, denn ätherisch bedeutet flüchtig, leicht verdampfend. Da sie auf Papier keinen charakteristischen „Fettfleck“ hinterlassen nennt man sie deshalb auch trocknende Öle.Neben dem angenehmen Duft entfalten sie in der Seife ihre Wirkstoffe, die gut für die Haut und die Seele sind. Um auf die ätherischen Öle näher einzugehen, würde es eines eigenen Buches bedürfen, daher möchte ich nur die bekanntesten aufzählen: Anis. Bergamotte, Citronella, Eukalyptus. Fenchel, Fichtennadel, Geranium, Gewürznelke, Grapefruit, Ingwer, Latschenkiefer, Lavendel, Mandarine, Majoran, Melisse, Muskatellersalbei, Muskatnuss, Orange, Patchouli, Pfefferminz, Rosenholz, Rosmarin, Salbei, Sandelholz, Teebaum, Thymian, Zedernholz, Zimt, Zitrone, Zitronengras und Zypresse. Ätherische Öle sind von Natur aus flüchtig und daher verfliegt der Duft der Seife mit der Zeit. Man kann dem ein wenig entgegensteuern, in dem man den Duft fixiert. Bei Orange, Zitrone und Mandarine kann man dies durch Zugabe von geriebenen Zitronen- oder Orangenschalen erreichen. Die Zugabe von etwas Patchouliöl oder Rosenholzöl bei Blumendüften wirkt sich günstig auf eine langlebigere Beduftung aus. Auch eine Messerspitze fein gemahlener Weihrauch hilft den Duft zu erhalten. Sehr langlebige Düfte sind Anis, Geranium, Lavendel und Zimt.

Duft- und Parfümöle

Duftöle sind Mischungen aus natürlichen und synthetischen Inhaltsstoffen,bei denen der Duft im Vordergrund steht, nicht die Wirkung der Inhaltsstoffe. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Duft- bzw. Parfümöle zur Seifenherstellung geeignet sind. Die Hautverträglichkeit sollte auf jeden Fall im Vordergrund stehen! Naturseife, die zum Beispiel nach Erdbeeren riecht enthält immer künstliche Duftstoffe, die womöglich nicht jedem bekommen. Das Duftöl kann auch das Andicken der Seife beschleunigen, manchmal so erheblich, dass man es nicht mehr schafft noch aufwändige Marmorierungen zu kreieren. Im schlimmsten Fall wird die Seifenmasse klumpig und verfärbt sich dunkelbraun.

Farbe für die Seife

Die Farbe der verwendeten Öle bestimmen den Farbton der fertigen Seife. Zum Beispiel lässt ein hoher Olivenölanteil die Seife hellgrün erscheinen, ein hoher Anteil von kaltgepresstem Rapsöl verleiht der Seife einen sanften, orangen Farbton. Ebenso spiegelt sich das satte Oliv-Braun von Kürbiskernöl im Seifenstück wider.

Hier einige schöne Beispiel von natürlichen Färbungen durch die verseiften Öle.

Soll jedoch etwas mehr Farbe die Charakteristik der Seife unterstreichen oder sollen Farbeffekte erzielt werden, dann muss nachgeholfen werden. Ich bevorzuge die natürliche Färbung mit Pflanzen, Mineral- und Erdfarben, um den Charakter der Naturseife zu heben. Weiterhin möchte ich meinen selbst hergestellten Seifen keine synthetischen Zusätze beifügen.

Natürliche Farbpigmente aus Pflanzen

Diese sind mir persönlich am liebsten, da die Farben dezent sind, zur Naturseife passen und keine Reizstoffe enthalten.. Annattosamen zum Beispiel färbt einen schönen, intensiven Orangeton, Kurkumapulver ein leuchtendes Gelb. Ein wunderbares Blau, das zudem noch lichtecht ist, erzielt man mit Indigo. Gute Erfahrungen habe ich mit Rote Beete-, Holunder- und Spinatpulver sowie Henna und Krappwurzeln gemacht. Sehr schöne Farbeffekte kann man mit Kräutern herbeiführen. Pürierte Pflanzenblüten- oder Blätter zaubern schöne Seifen. Im Rezeptteil sind hierzu einige Beispiele zu finden. Nach einigen Monaten verblassen die Pflanzenfarben in der Seife, wenn diese nicht lichtgeschützt aufbewahrt werden.

Natürliche Farbpigmente aus Mineralien und Erden

Echte Erd- und Mineralpigmente sind farbecht und verleihen der Seife harmonisch, leuchtende Farben. Selbst ein strahlendes Weiß lässt sich durch die Zugabe von Heilkreide oder Porzellanerde (Kaolin) herbeiführen. Mineralische Farbpigmente halten sich stabil in der fertigen Seife. Grundsätzlich sind sie leicht zu verarbeiten, doch sollten sie stets sorgfältig mit dem Stabmixer eingearbeitet werden, damit sie sich gleichmäßig in der Seifenmasse verteilen.

Seit Jahrtausenden werden natürliche Farbpigmente in der darstellenden Kunst verwendet. In der dekorativen Naturkosmetik werden Perlglanzpigmente und Mineralerden zu besonders hautverträglichen Produkten verarbeitet.

Tonerden, Mineralerden und Heilerden färben nicht nur, sondern werden auch als kosmetische Rohstoffe eingesetzt. Sie entstanden während der letzten Eiszeit, als tonnenschwere Gletscher sich über die Gesteinsflächen bewegten und diese zu feinem Staub zermahlen haben. Heilerden enthalten viele Mineralien zum Beispiel: Calcium, Magnesium, Zink, Phosphor und Eisen, die genaue Zusammensetzung ist abhängig vom Abbaugebiet. In der Kosmetik sorgen sie für eine deutliche Verbesserung des Hautbildes, reduzieren den Oberflächenfettfilm, lindern Hautreizungen und wirken Entzündungen entgegen. Diese Eigenschaften mildern vor allem Hautunreinheiten und beugen neuen vor.

Lebensmittelfarben

Diese kann man unbedenklich verwenden, da sie ja auch zum Verzehr geeignet sind. Allerdings habe ich damit ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Die Farben waren entweder grell, oder die Seife wurde braun. Es schadet aber sicher nicht, weitere Versuche zu unternehmen, vielleicht werden die Ergebnisse doch besser!

Synthetische Kosmetikfarbstoffe

Neben den bereits aufgeführten natürlichen Farbstoffen stehen für der Seifenherstellung zahlreiche synthetische Farbstoffe zur Verfügung. Diese lassen sich sehr einfach handhaben, sind beständig und lichtecht. Synthetisch Farben sind vor allem sehr intensiv und lassen den natürlichen Charakter der Seife in den Hintergrund treten, daher verzichte ich auf künstliche Farbstoffe.

Kräuter und Pflanzen für die Seife

Zwar kann eine heilende Wirkung von Kräutern in der Seife nicht nachgewiesen werden, aber dennoch geben sie mir das Gefühl ein Stück Natur in der Seife eingefangen zu haben.

Frische Kräuter und Pflanzen

Bereits im den ersten Tagen des Frühjahres halte ich Ausschau nach verwertbaren Pflanzen. Unscheinbares Unkraut wie Huflattich oder Löwenzahn eignen sich hervorragend für schöne Seifenstücke. Im Sommer gedeihen eine Vielzahl von Kräutern, wie Lavendelblüten, Ringelblumen, Johanneskraut, Rosmarin, Salbei, Zitronenmelisse und Pfefferminze, die uns dann im Winter noch beim Waschen verwöhnen. Die Blütenblätter werden klein geschnitten oder püriert nach dem Andicken der Seifenmasse hinzugefügt. Ein paar Anregungen habe ich im Rezeptteil festgehalten.

Getrocknete Kräuter

Diese sollten auf jeden Fall gut gemahlen werden, damit keine großen Pflanzenteile aus der Seife stehen. Manchmal ist es empfehlenswert sie einige Stunden lang in Öl einzulegen, das man dann zusammen mit den Kräutern in die Seifenmasse einrühren kann. Zu viel Kräuteranteil kann die Seife kratzig machen, sollte aber ein Peeling-Effekt gewünscht sein, dann sind getrocknete Kräuter die richtige Wahl. Besonders Handwaschseifen entfernen auch hartnäckige Verschmutzungen auf natürliche Weise, wenn gemahlener Mohnsamen oder Hafermehl beigefügt sind.

Kräuteraufgüsse

Kalter Kräuteraufguss kann anstatt Wasser zum Anrühren der Lauge verwendet werden. Das NaOH wird direkt im Kräuteraufguss aufgelöst. Zum Beispiel ist ein extra starker Kamillentee eine gute Grundlage für eine Kamillenseife. Jedoch muss beachtet werden, dass der Aufguss aus destilliertem Wasser zubereitet werden sollte und auf jeden Fall gekühlt werden muss, bevor die Lauge angerührt wird.

Sonstige natürliche Zusatzstoffe

Aloe-Vera-Gel

Aloe-Vera-Gel spendet der Haut sehr viel Feuchtigkeit, glättet und beruhig sie. Das Gel wird nach dem Andicken in den Seifenbrei eingerührt. Um die Wirkstoffe nicht zu zerstören, sollte mit niedrigen Temperaturen gearbeitet werden.

Bienenwachs

Bienenwachs härtet und konserviert die Seife auf natürliche Weise. Es wird zusammen mit den Basisfetten eingeschmolzen und verseift.

Honig

Das Schaumvolumen der Seife erhöht sich, wenn man in die angedickte Seifenmasse etwas Honig beifügt. Der Honig kann aber auch in der abgekühlten Lauge aufgelöst werden. Honig ist ein altbewährtes Schönheitsmittel und gilt als guter Feuchtigkeitsspender.

Salz

Salz hat eine belebende, straffende, Wirkung auf die Haut und fördert die Durchblutung. Salzseifen regulieren den Feuchtigkeitshaushalt und hinterlassen eine streichelzarte Haut. Besonders sehr empfindliche Haut reinigen sie mild und spenden Feuchtigkeit. Sehr zu empfehlen sind Salzseifen zur Gesichtsreinigung und -pflege bei unreiner Haut.

Es ist unerheblich ob es sich um Meer- oder Steinsalz handelt, da handelsübliches Speisesalz vor allem aus Natriumchlorid besteht.

Die Körnung des Salzes kann individuell gewählt werden, sowohl feines als auch grobes Salz kann zur Seifenherstellung verwendet werden. Jedoch kann Salz aus dem Toten Meer auf gar keinen Fall verarbeitet werden, da es nicht nur aus Natriumchlorid besteht, sondern einen hohen Anteil an Magnesiumchlorid hat.

Talkum (Specksteinmehl, Magnesiumsilikathydrat)

Das natürliche, weiche Mineral weist adstringierende, juckreizstillende und porenverkleinernde Eigenschaften auf. Daher ist es vor allem in Babypuder enthalten. Dieses besteht in der Regel zu über 90 % aus Talkum.
Durch die Zugabe von Babypuder werden Seifen mit einem hohen Anteil an weichen Ölen griffiger.

Wollwachs/Lanolin

Wollwachs oder Lanolin ist das Sekret aus den Talgdrüsen von Schafen, das bei der Wäsche von Schafswolle zurück gewonnen wird. Es hat die Fähigkeit ein Mehrfaches seines Gewichtes an Wasser aufzunehmen und bildet dabei eine Wasser-in-Öl-Emulsion. Lanolin lässt die Seifenmasse schnell andicken und ergibt eine milde, harte Seife. Da Wollwachs von der Haut resorbiert wird, verleiht es der Seife sehr pflegende Eigenschaften.

Formen für die Seife

Wie beim Geruch und der Farbe ist die Form der Seife reine Geschmackssache. Wunderbar geeignet sind Getränkekartons und Chipsdosen, die kosten nichts und werden nach Gebrauch sowieso entsorgt.  An dieser Stelle muss ich anmerken, dass man den frischen Seifenbrei niemals direkt in Metallformen gießen darf, die Aluminium, Eisen, Kupfer Zinn oder Zink enthalten. Diese reagieren beim Kontakt mit Natronlauge. Daher sollte immer darauf geachtet werden, dass die Plastikfolienschicht bei Verbundverpackungen unbeschädigt ist, damit die Seife nicht mit der Aluminiumschicht in Berührung kommt.

So manche Plastikverpackung, wie eine leere Ölflasche gibt noch eine erstaunliche Seifenform ab, bevor sie weggeworfen wird.

Backformen aus Silikon sind als Block- und Einzelformen erhältlich. Sie sind meiner Meinung nach die komfortabelsten, da sich die fertige Seife sehr gut ausformen lässt.

Spezielle Seifenformen aus Kunststoff können in vielfältigen Designs gekauft werden. Leider lässt sich das Seifenstück schlecht aus den unflexiblen Formen lösen. Es hilft, wenn die Seife mit der Form für einige Stunden ins Gefrierfach gelegt wird. Die gefrorene Seife kann dann mit etwas Druck durch die flache Hand leicht aus der Form gelöst werden.

Für große Mengen Seife empfiehlt sich eine speziell angefertigte Kiste aus kunststoffbeschichteten Pressspanplatten, die man nach dem Aushärten der Seife aufschrauben kann.

Mein Sohn Franz fertigt für mich sehr schöne individuelle Seifenformen aus Silikon an.

Seifenform Ammoniten

Die Arbeitsgeräte

Grundsätzlich muss darauf geachtet werden, dass keine Arbeitsgeräte verwendet werden, die Aluminium enthalten, denn dieses reagiert mit Natriumhydroxid.

  • Grammgenaue Waage zum Auswiegen der Zutaten
  • hoher Topf zum Schmelzen der Fette und Anrühren der Seife
  • Handschuhe und Schutzbrille
  • Zeitungspapier zum Abdecken der Arbeitsfläche
  • Messbecher und Rührlöffel zum Anrühren der Lauge
  • Gefäße zum Abwiegen der Zutaten
  • Mixstab
  • Schöpflöffel
  • eventuell ein Thermometer
  • Formen für die fertige Seife
  • Alte Handtücher oder Bettlaken zum Isolieren

Praxis

Zuerst einige wichtige Sicherheitsregeln!

  • Nimm Dir Zeit! Sorge wenn möglich dafür, dass Du nicht gestört wirst.
  • Bereite Deine Zutaten und Arbeitsutensilien in Ruhe und mit Sorgfalt vor.
  • Arbeite immer mit Schutzbrille und Handschuhen! Das NaOH ist extrem ätzend.
  • Schütte beim Anrühren der Lauge immer das NaOH ins Wasser, bzw. in die Flüssigkeit und nie umgekehrt!
  • Sorge beim Anrühren der Lauge für eine gute Belüftung. Entweder unter der Dunstabzugshaube, oder besser noch im Freien.
  • Verwende keine warmen Flüssigkeiten zum Anrühren der Lauge.
  • Prüfe vor dem Einrühren der Lauge, ob die Temperatur der Fette handwarm ist- etwa 40 bis 50 Grad.
  • Wenn Du ganz sicher gehen möchtest, dass sich das NaOH ganz in der Flüssigkeit aufgelöst hat, dann verwende zum Einrühren in das Fett ein Plastiksieb.
  • Wiege Deine Zutaten stets genau aus, kontrolliere das Rezept vorsichtshalber nochmals. Verschenke Deine Seife erst, wenn Du sie selbst getestet hast!
  • Säubere Deinen Arbeitsplatz immer gewissenhaft nach dem Sieden. Frische Seifenreste und Rückstände von NaOH sind eine Gefahr für Kinder und Haustiere!

Wir tragen nun Arbeitskleidung, alle Zutaten sind zusammengetragen und das Rezept liegt vor uns.

Es kann also losgehen!

  • Zuerst werden die Öle ausgewogen, feste Fette werden sanft im Topf geschmolzen. Die flüssigen Öle werden dann den festen, nun geschmolzenen Fetten zugegeben. So kühlt die Fettmischung auch schneller aus. Die Temperatur der fertigen Ölmischung sollte ungefähr 40 bis 50 Grad betragen.
  • Nun wird mit dem Zubereiten der Lauge begonnen. Dazu unbedingt zuerst die Handschuhe und die Schutzbrille anlegen! Natriumhydroxid genau auswiegen, indem man es langsam in einen Plastikbehälter rieseln lässt. Eventuell daneben gegangene Kristalle sofort sorgfältig entfernen. Dann wird das Natriumhydroxid in das genau bemessene, kalte Wasser eingerührt. Entweder man begibt sich dazu ins Freie, oder arbeitet im Waschbecken bei offenem Fenster. Die Lauge mit einem Plastiklöffel so lange rühren, bis die Flüssigkeit klar ist und keine Klümpchen oder Rückstände des NaOHs mehr zu erkennen sind. Durch die chemische Reaktion erhitzt sich die Flüssigkeit und es entstehen giftige Dämpfe. Die fertige Lauge dann so abstellen, dass sie nicht versehentlich umgestoßen werden kann.
  • Nun schütten wir die fertige Lauge langsam und ohne zu spritzen unter langsamem Rühren in den Topf mit den handwarmen Ölen. Um ganz sicher zu gehen, dass keine ungelösten NaOH-Teile in der Lauge sind, kann die Lauge durch ein feines Plastiksieb geschüttet werden.
  • Sobald die gesamte Lauge im Topf ist, nehmen wir den Stabmixer zur Hand und rühren das Gemisch, bis es die Konsistenz einer dicken Suppe (oder eines Puddings) hat. Das dauert etwa 1 bis 2 Minuten – bei Seifen mit hohem Olivenölanteil etwas länger.
  • Jetzt können die gewünschten Düfte, Farben, Kräuter und Rückfetter dazugegeben werden. Den nun fertigen Seifenbrei in die vorbereitete Form gießen. Es sollte zügig gearbeitet werden, da die Seifenmasse nach der Zugabe der Duftöle schnell andicken kann.
  • Falls noch eine Marmorierung erwünscht ist, trennt man den Seifenbrei, färbt die Teile entsprechend ein und schüttet die verschiedenen Seifenmassen abwechselnd in die Form und vermischt sie mit einem Holzstäbchen.

Ruhephase

Dazu wird unsere fertige Seife gut mit alten Handtüchern oder Bettlaken verpackt und an einen sicheren Platz gestellt. Die Seife durchläuft jetzt die Gel-Phase, so nennt man die chemische Reaktion, in der sich die Lauge mit dem Fett zu Seife verbindet. Dabei entsteht von der Mitte der Seifenmasse ausgehend Hitze. Die Isolierung mit Tüchern fördert die Gel-Phase. Das Durchlaufen einer guten Gel-Phase verkürzt die Reife- und Trocknungszeit der Seife.

Ausformen und Reifezeit

Endlich – nach etwa 24 Stunden ist es soweit: die fertige Seife kann aus der Form genommen werden. In handgerechte Stücke geschnitten wird sie nun zum Reifen für 3 bis 6 Wochen an einen luftigen, trockenen Ort gestellt. In dieser Zeit vervollständigt sich der Verseifungsprozess, die Seife wird milder und der PH-Wert sinkt noch etwas. Der Versuchung die Seife sofort auszuprobieren sollte man auf jeden Fall widerstehen, denn man riskiert raue und gereizte Haut. Zwei bis drei Wochen muss leider auf jeden Fall gewartet werden.

Verpackung, Etiketten oder Banderolen

Auf Kunststoffverpackungen und Folien sollte auf jeden Fall verzichtet werden. Zum einen schwitzt die Seife in der Plastikverpackung, was im schlimmsten Fall zu Schimmel führen kann und zum anderen sind selbst luftdurchlässige Cellophanfolien überflüssiger Müll.
Ich bevorzuge Seidenpapier und Butterbrottüten, wenn ich die Seife verschenke. Für den Hausgebrauch bewahre ich sie in antiken Schubladen auf.

Grundsätzlich fertige ich für jede Seife ein Etikett oder eine Banderole, auf dem das Siededatum und die genauen Inhaltsstoffe aufgeführt sind. So sanft Naturseife auch sein mag, viele Nüsse oder Zimt enthalten Stoffe, die bei manchen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen können. Davon abgesehen vermittelt die verständliche Auflistung der Inhaltsstoffe Transparenz, die ich als Verbraucher schätze.

Seifenstücke lassen sich in selbst hergestellten Seifensäckchen sehr gut verstauen und transportieren. Als Geschenkverpackung sehen Seifensäckchen nicht nur gut aus, sondern sind auch überaus praktisch. Ob in der Dusche oder in der Badewanne – die Seife kann bequem aufgehängt werden.
Seifensäckchen mit Kräuterseifen hänge ich bis zur ihrer Verwendung auch gerne an Kleiderbügel, damit sie im Schrank die Schädlinge fernhalten und einen angenehmen Duft verströmen. Die einfach gehäkelten oder gestrickten Säckchen können auch von Ungeübten schnell angefertigt werden.